St. Anton befindet sich nunmehr seit 13. März 2020 unter Sonderquarantäne und für alle hat sich die Welt schlagartig verändert.
"Die Maßnahmen, die die Bundesregierung verfügt hat, haben auch uns hart getroffen und die ganze Situation mit der Abwicklung der Quarantänemaßnahmen am Freitag, 13. März ab 14.00 Uhr hat uns vor eine große Aufgabe gestellt. Vieles war unklar. Es gab wenige Informationen seitens des Bundes und Landes, wie hier zu agieren ist, zumal die ganze Angelegenheit mit Verordnungen, Überwachung usw. ausschließlich Bundesangelegenheit ist. Der Gemeinde kommt hier die Aufgabe zu, die Bevölkerung, Angestellte, Gäste zu informieren und zu organisieren", erklärt Bürgermeister Helmut Mall.
Schon im Vorfeld des 13. März hat sich der Krisenstab zu mehreren Besprechungen getroffen, um die Situation zu beraten - dies auch im Zusammenhang mit den ersten Coronafällen in der Region (in Pettneu) und den ersten Verordnungen der Bezirkshauptmannschaft Landeck, was unter anderem die Einschränkung für Gastbetriebe, den Apresski sowie die Schließung der Seilbahnen betrifft.
Dem Krisenstab gehören Bürgermeister Helmut Mall (Leitung) Vizebürgermeister Jakob Klimmer, Direktor Martin Ebster und Gerhard Eichhorn als Vertreter des Tourismusverbandes, Peter Mall als Krisenstab-Koordinator, Martin Raffeiner (Feuerwehr), Bruno Falch und Patrick Wechner (Polizei) sowie Manuel Matt an.
Krisenstab trifft keine Beschlüsse
Es sei hier noch einmal angemerkt: Der Krisenstab hat keine Beschlüsse irgendwelcher Art zu fassen. Dem Gremium obliegt es lediglich, diverse Informationen weiterzugeben und Dinge zu organisieren bzw. auch Sorge dafür zu tragen, dass bestimmte Abläufe des täglichen Lebens (Versorgung, Müll, Wertstoffhof, Schutzkleidung u.a.) aufrechterhalten bleiben. "Ein herzliches Dankeschön an den ganzen Stab, der zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar ist", so Mall.
40 Newsletter an 2.200 Adressen versandt
So wurden bis 6. April 2020 18 Sitzungen des Krisenstabes abgehalten, 40 Newsletter an 700 Mailadressen der Gemeinde und an 1500 Adressen des Tourismusverbandes versandt. Die tägliche Information wird beibehalten. Weiters wurden sehr viele Telefonate geführt und hunderte Mails beantwortet.
Bürgermeister Mall: "Krisenstab zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit"
Dazu kommen Telefonate mit dem Bezirkshauptmann, dem Landeshauptmann, dem Innenminister und dem Bundeskanzler über unsere Situation sowie zahlreiche Interviews für Zeitungen, Fernsehstationen und das Radio.
Abreise als große Herausforderung
Was zu einer großen Herausforderung wurde, war die Vorbereitung und Organisation der Abreise der 1500 im Ort verbliebenen Mitarbeiter seit Samstag 28. März.
"Über ein Onlineformular wurde von unserer Seite die Erhebung der verschiedenen Nationen gemacht. Die Ausreise der jeweiligen Staatsbürger musste durch Verbalnoten der zuständigen Botschaften über das österreichische Außenministerium, das Land Tirol und die Bezirkshauptmannschaft genehmigt werden und schlussendlich von uns ein Ausreiseformal ausgehändigt werden. Derzeit sind noch an
die 250 Personen verschiedener Nationen in unserem Ort, weitere Ausreisen sind in Bearbeitung. Dies wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und den Mitarbeitern des Tourismusverbandes organisiert. Als Ausgabestelle fungieren die Kassen der Arlberger Bergbahnen bei der Galzigbahn", erläutert der Bürgermeister
Gemeindeangelegenheiten
Über Anordnung des Landes Tirol dürfen derzeit keine Gemeinderatssitzungen abgehalten werden, dasselbe gilt auch für Ausschusssitzungen und den Gemeindevorstand. Sollten wichtige Beschlüsse notwendig sein, können diese mit Umlaufbeschluss vom Gemeinderat bzw. Gemeindevorstand erledigt werden. Der Bürgermeister kann in diversen Notsituationen auch selbständige Beschlüsse fällen. "Sollte dies der Fall sein, so ist im Nachhinein ein Beschluss des Gemeinderates einzuholen, was aber bisher nicht der Fall war", so Mall. "Ich danke der Bevölkerung, dass sie die Maßnahmen des Landes und Bundes bisher so großartig mitgetragen hat".
Bericht: © Gemeindeblatt, Paul Schranz
Fotos: © Getty Images, Jan Hetfleisch;